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Geschrieben von ALexikon

Motorschaden: Anzeichen und Symptome

Der Motor ist nicht nur die wichtigste Komponente, sondern auch das teuerste Teil eines Fahrzeugs. Deshalb sind Schäden ärgerlich und kostspielig. Daher ist es empfehlenswert, Defekte am Motor von vornherein zu vermeiden. Wie das gelingen kann und welche Anzeichen es für einen langsam entstehenden Motorschaden gibt, wird nachfolgend näher beschrieben.

Motorblock 
Bild von F. Muhammad auf Pixabay

 

Was ist ein Motorschaden?

Zunächst geht es um die Definition. Wann wird ein technischer Schaden im Bereich des Antriebs als Motorschaden bezeichnet?

Es ist immer dann der Fall, wenn wichtige Motorkomponenten so stark beschädigt sind, dass der Motor nicht mehr seine Leistung erzielt, oder stark in seiner Funktion beeinträchtigt ist.

Zu den häufigsten Teilen, die bei einem Motorschaden defekt sind, gehören die folgenden:

Sofern an diesen Komponenten Beschädigungen auftreten, ist auf jeden Fall mit einer teuren Instandsetzung zu rechnen. Der Motor funktioniert dann nicht mehr. Je nach Ausdehnung des Schadens kann sowohl eine Motorinstandsetzung als auch ein Austauschmotor infrage kommen. Einige Fahrzeugbesitzer möchten dann doch lieber ein Auto mit solch einem gravierenden Motorschaden verkaufen.

 

Wie entsteht ein Motorschaden?

Qualm aus dem Motorraum
Bild: °ts/Shotshop.com

 

Für einen Motorschaden gibt es verschiedene Ursachen. Verliert der Motor Kühlwasser, dann überhitzt er so stark, dass sich die beweglichen Teile verziehen. Dadurch blockiert er. Umgangssprachlich wird gesagt, dass der Motor festgelaufen ist. Genauso dramatisch wirkt sich ein Mangel an Motoröl aus. Befindet sich zu wenig Öl im Motor, werden die Komponenten nicht mehr im ausreichenden Maße geschmiert. Dadurch entsteht eine hohe Reibungswärme, durch die der Motor ebenfalls blockiert.

Ein Mangel an Kühlflüssigkeit kann durch eine Leckstelle im Kühlmittelkreislauf auftreten. Dabei kann es sich um Leitungen oder um den Kühler handeln. Ein Ölmangel entsteht hauptsächlich durch Schäden an den Motorabdichtungen. Das Motoröl tritt dann eher unbemerkt aus den Dichtungsringen der Kurbelwelle oder aus anderen Bereichen aus.

Eine weitere Ursache für einen gravierenden Motorschaden ist die defekte Zylinderkopfdichtung. Dichtet diese den Motorblock nicht mehr korrekt gegen den Zylinderkopf ab, dann können sich das Motoröl und das Kühlwasser vermischen. Dadurch verringern sich die Kühlung sowie die Schmierung in gleichem Maße.

Auch ein gerissener Zahnriemen führt zu einem kapitalen Motorschaden. Tritt ein solches Malheur auf, kollidieren die Kolben mit den offenen Ventilen. Dabei werden die folgenden Teile in Mitleidenschaft gezogen:

  • Zylinderkopf
  • Ventile
  • Nockenwelle
  • Kolben
  • Pleuellager
  • Pleuelstangen
  • Kurbelwelle
  • Kurbelwellenlager

 

Im Grunde genommen kann durch einen gerissenen oder übergesprungenen Zahnriemen ein Totalschaden am Motor auftreten. Bei Fahrzeugen, die mit einer Steuerkette ausgestattet sind, passieren solche Schäden zwar nicht so häufig, aber auszuschließen sind sie nicht. Eine Steuerkette kann bei einer unzureichenden Spannung von den Kettenrädern abspringen. Aufgrund von Verschleiß kann sie reißen.

 

Wie teuer wird ein Motorschaden?

Diese Frage lässt sich nicht so einfach beantworten. Es hängt stets davon ab, in welchem Ausmaß ein Schaden aufgetreten ist. Ist lediglich die Zylinderkopfdichtung defekt, dann wird der Austausch etwa um die 1.000 Euro kosten. Muss ein neuer Motor eingebaut werden, fallen Kosten von bis zu 10.000 Euro an. Es hängt davon ab, um welches Modell es sich handelt. Der Motor in einem Kleinwagen mit 60 PS ist nicht so teuer wie ein Motor in einer Mittelklasselimousine oder in einem Sportwagen.

Es gibt aber auch die Möglichkeit, sich für einen Austauschmotor zu entscheiden. Dieser kostet zumeist nur etwa halb so viel wie ein neuer Motor. Bei einem Austauschmotor handelt es sich um einen Motor, der in einem Fachbetrieb aufbereitet wurde. Ältere Motoren werden dort in sämtliche Einzelteile zerlegt. Jedes Teil wird geprüft und vermessen. Ist der Verschleiß zu stark, wird das Teil gegen ein neues ausgetauscht. In den meisten Fällen ist es so, dass lediglich der Motorblock sowie der Zylinderblock weiter genutzt werden. Sämtliche Komponenten, die sich im Motor bewegen, werden durch Neuteile ersetzt. Dadurch bekommt der Kunde einen günstigen Motor, der aus technischer Sicht vergleichbar mit einem neuen Motor ist.

Als dritte Alternative stehen Werkstätten zur Wahl, die sich auf die Instandsetzung defekter Motoren spezialisiert haben. Auch diese zerlegen den beschädigten Motor und überprüfen jedes Einzelteil. Diese Option ist für Fahrzeugbesitzer interessant, die ein besonders seltenes Modell fahren, für das es keine preiswerten Austauschmotoren gibt.

 

Woran wird ein Motorschaden erkannt?

Kühlwasseranzeige auf rot
Bild: Harald Richter/Shotshop.com

 

Es gibt viele verschiedene Symptome, die auf einen Motorschaden hindeuten. Steht das Fahrzeug über einen längeren Zeitraum in der Garage, dann sollte beim Herausfahren auf Flecke auf dem Fußboden geachtet werden. Mitunter befinden sich unter dem Auto Wasser- oder Ölflecken. Dann ist es ratsam, eine Werkstatt aufzusuchen, bevor ein größerer Schaden entsteht.

Ein weiteres Indiz für einen auftretenden Motorschaden ist eine starke Rauchentwicklung aus dem Auspuff. Tritt schwarzer Qualm aus, dann deutet das auf eine Verbrennung von Motoröl hin. Das kann ein Anzeichen für einen Defekt an der Zylinderkopfdichtung sein. Dadurch gelangt Öl in den Brennraum der Zylinder und wird bei der Kraftstoffverbrennung mit verbrannt.

Blauer Rauch weist auf eine mangelhafte Verbrennung hin. Der Grund dafür können im besten Fall verschlissene Zündkerzen sein. Eine andere weitaus teurere Ursache sind verschlissene Kolbenringe. Ist der Qual jedoch sehr hell in weißer Färbung, dann befindet sich Kühlwasser in den Zylindern. In dem Fall liegt ebenfalls ein Defekt am Zylinderkopf vor.

Defekte am Motor machen sich aber auch durch Geräusche bemerkbar. Tritt ein Klackern oder ein anderes Geräusch auf, das bisher noch nicht zu hören war, dann deutet dieses auf einen Motorschaden hin. Die Ursachen sind vielfältig. Diese könnten es sein:

  • abgenutzte Ventile
  • Verschleiß an der Steuerkette
  • defekte Kolbenringe
  • ausgeschlagene Lager

 Es ist empfehlenswert, bei plötzlich auftretenden unbekannten Geräuschen, die nächste Kfz-Werkstatt aufzusuchen. Der Fachmann schließt ein Diagnosegerät an und erkennt daraufhin sofort, wo ein Schaden aufgetreten ist.

 

So klingt ein Motorschaden

 

Motorschaden während der Fahrt

Tritt ein Motorschaden während der Fahrt auf, entsteht mitunter eine Gefahrensituation. Läuft der Motor nicht mehr, funktionieren weder der Bremskraftverstärker noch die Servolenkung. Daher kann es schwierig sein, das Auto sicher an den Fahrbahnrand abzustellen. Dabei ist es besonders wichtig, das abgestellte Fahrzeug in entsprechender Weise zu sichern, damit es von anderen Verkehrsteilnehmern rechtzeitig als Hindernis erkannt werden kann.

Es muss jedoch nicht immer ein Totalschaden sein. Treten während der Fahrt ungewöhnliche Geräusche oder dichter Qualm aus dem Auspuff auf, sollte das Fahrzeug unverzüglich abgestellt werden. In solch einem Fall ist es sinnvoll, den Pannendienst zu alarmieren. Wird mit einem defekten Motor noch weiter gefahren, besteht die Gefahr eines kapitalen Motorschadens. Das Auto im Zweifelsfall abschleppen und reparieren zu lassen, wird mit Sicherheit günstiger, als einen neuen Motor einzubauen.

 

Wann lohnt sich die Instandsetzung des Motors?

Eine umfangreichere Motorinstandsetzung oder der Austausch des Motors lohnt sich zumeist nur bei Fahrzeugen, die noch kein hohes Alter erreicht haben. Bei älteren Fahrzeugen können die Reparaturkosten oftmals den Fahrzeugwert überschreiten. Dann wäre es aus wirtschaftlicher Sicht nicht sinnvoll, eine Reparatur durchführen zu lassen. In solch einem Fall sollte der Fahrzeughalter lieber das Auto mit Motorschaden verkaufen. Es gibt diverse Händler, die gezielt nach solchen Gebrauchtwagen suchen.

Etwas anders sieht es aus, wenn die Garantie noch nicht abgelaufen ist. Einige Fahrzeughersteller bieten viele Jahre Garantieleistungen für bestimmte Modelle an. In solch einem Fall muss jedoch nachgewiesen werden, dass der Schaden nicht auf eine mangelhafte Wartung zurückzuführen ist. Versicherungen kommen grundsätzlich nicht für Motorschäden auf. Dann nützt auch keine Vollkaskoversicherung etwas. Zum Versicherungsschutz gehören nur solche Motorschäden, die durch einen Unfall entstanden sind.

 

Wie lassen sich Motorschäden vermeiden?

Da Schäden am Antriebsaggregat immer mit hohen Kosten verbunden sind, fragen sich viele Autofahrer, wie Motorschäden vermieden werden können. Es gibt einige Dinge, die jeder Autofahrer beachten sollte. Sehr wichtig ist es, die vom Hersteller vorgesehenen Wartungsintervalle einzuhalten. Diese sind auch dann wichtig, wenn das Auto schon etwas älter ist.

Des Weiteren ergibt es Sinn, hin und wieder den Motorölstand sowie den Stand der Kühlflüssigkeit zu kontrollieren. Dabei sollte auch auf einen ausreichend hohen Frostschutz geachtet werden. Reicht die Frostbeständigkeit nicht aus, kann im Winter bei Minusgraden der gesamte Motorblock platzen. Ein brauchbarer Frostschutzprüfer für das Kühlwasser kostet nur wenige Euros und ist in jedem Baumarkt erhältlich. Die Betriebsflüssigkeiten sind für jeden Motor besonders wichtig.

Während der Fahrt sollten zudem immer die Kontrollleuchten und Anzeigen im Blick behalten werden. Besonders wichtig sind die Ölstandkontrollleuchten sowie die Temperaturanzeigen des Kühlwassers. Jeder, der sich hin und wieder näher um sein Fahrzeug kümmert und sämtliche Hinweise ernst nimmt, hat schon einige Vorteile, weil er Veränderungen im Bereich der Technik rechtzeitig erkennt.

 

Weiterführende Links:

Todsünden für den Motor

Motorschaden, das sagt Wikipedia dazu