Alle Fachbegriffe
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Der Keilriemen ist ein wesentlicher Bestandteil im Fahrzeug. Quietschende Geräusche oder ein kompletter Abriss verursachen allerhand Probleme am Auto. Was ist der Keilriemen genau und was treibt er alles an? Hier erfahren Fahrzeugnutzer alles Wichtige zum Austausch und der Funktionsweise der Keilriemen.
Foto: Bild von S. Hermann & F. Richter auf Pixabay
Der Keilrippenriemen, wie der Keilriemen heutzutage heißt, ist ein austauschbares Element im Fahrzeug. Keilrippenriemen laufen generell über mehrere Rillen, während der Keilriemen einen trapezförmigen Querschnitt aufweist und auf nur einer entsprechend geformten Rille läuft. Alternative Begriffe lauten Flachriemen oder Antriebsriemen bzw. Treibriemen. Dieser Teil befindet sich im Inneren vom Motorraum. Er dient vorrangig der Funktion der Nebenaggregate. Dabei setzt die Kurbelwelle den Riemen in Gang.
Normalerweise besteht ein Keilriemen überwiegend aus Gummi. Damit die Belastbarkeit gegeben ist, kommen textile oder stählerne Einlagen zum Einsatz. Da es sich um ein enorm belastetes Fahrzeugelement handelt, gilt es als klassisches Verschleißteil.
Die Motordrehzahl bestimmt hierbei das Ausmaß der wirkenden Rotationskraft durch den Riemen. Der Keilrippenriemen transportiert diese Kraft auf die genannten Nebenaggregate und treibt sie dadurch an.
Bei jedem Start des Fahrzeugs kommt der dehnbare Riemen zum Einsatz. Die Witterung und eine lange Nutzungsdauer können dem Keilriemen zusetzen. Dadurch kann er spröde, porös oder rissig werden. Ein komplett gerissener Antriebsriemen lässt prinzipiell die Nebenaggregate ausfallen, was bedrohliche Situationen fördert. Deshalb ist die Pflege bzw. Wartung und Kontrolle wichtig.
Für die allgemeine Prüfung genügt es, den Keilriemen auf Sicht zu überprüfen. Dabei kann der Riemen auf Unebenmäßigkeiten oder Risse abgetastet werden. Außerdem ist die regelmäßige Kontrolle durch den TÜV ein Indikator, wann Keilriemen auszutauschen sind.
Ein sog. Keilriemenspray lässt sich zwischendurch auf das Gummi aufsprühen, um das störende Quietschen für kurze Zeit abzustellen. Es schützt den Gummiring nur kurzfristig und hält das Material geschmeidig. Aber das ist keine dauerhafte Lösung. Jeder Keilriemen muss grundsätzlich regelmäßig ausgewechselt werden.
Im Durchschnitt kann ein Keilriemen bis zu 8 Jahre bzw. 100.000 km lang genutzt werden. Nach dieser Nutzungszeit ist ein Austausch empfehlenswert, um Schäden zu vermeiden. Das gilt umso mehr, je lauter und andauernder der Riemen quietscht. Denn das hörbare Quietschen zeigt an, dass der Keilriemen gedehnt oder beschädigt ist.
Spätestens wenn es derartige Probleme gibt, ist er auszuwechseln. Der Grund für das permanent auftretende Quietschen aus dem Motorraum ist die Reibung, die der Riemen auf den Riemenscheiben verursacht. Des Weiteren ist der Keilriemen zu ersetzen, wenn Verschleißerscheinungen erkennbar sind (z. B. Risse). Das gilt auch, wenn sich der Keilriemen mit den Fingern auf mehr als 2 cm dehnen lässt.
Ein untrügliches und dringendes Anzeichen ist die rote Batterieleuchte im Fahrzeug. Diese leuchtet auf, wenn es Probleme gibt. Ein Austausch ist zwingend nötig, sobald die Thermoleuchte aufleuchtet. Denn dann ist der Keilriemen im Ganzen gerissen.
Den Treibriemen können Fahrzeughalter grundsätzlich selber austauschen. Dazu öffnen sie die Motorhaube, lösen ggf. die Motorabdeckung und machen den Keilriemen links bzw. rechts vom Motor ausfindig. Wer vor dem Entfernen des alten Riemens Fotos macht, kann den Verlauf hinterher leichter nachvollziehen.
Meistens ist es nötig, den Spannhebel von der Spannrolle zu lösen und sie mit einem Dorn o. Ä. entspannt zu fixieren. Manchmal existiert keine Rolle zum Spannen. Dann ist es erforderlich, die Lichtmaschine zu lockern und zur Seite zu verschieben, bis der Keilriemen entspannt durchhängt.
Im Anschluss lässt sich der Flachriemen entfernen. Wichtig ist hierbei, dass die (erkennbaren) Bezeichnungen sowie die Rippenanzahl bei dem alten und neuen Keilriemen übereinstimmen. Zuletzt ziehen Anwender das erneuerte Element in die Position des ersetzten Riemens und spannen die Spannrolle bzw. lassen die Lichtmaschine bis zur Endposition langsam zurückgleiten.
Früher galt eine dünne Damenstrumpfhose als Alternative zum Keilriemen. Das ist aber längst ein Mythos. Dies ist nicht möglich bzw. ratsam. Moderne Autos zerreißen eine Strumpfhose direkt beim Start des Fahrzeugs. Das liegt an den Widerständen der Nebenaggregate, die inzwischen so hoch sind, dass diese Alternative wegfällt.
Das Positive vorweg: Moderne Keilriemen reißen nicht mehr so leicht wie früher. Sie sind enorm strapazierfähig. Dennoch kann der Treibriemen Schaden nehmen. Dann fragen viele sich, was das für Folgen hat. Generell ist ein ungewohntes Quietschen im Motorraum der erste Hinweis, dass etwas nicht in Ordnung ist. In dem Fall ist der Riemen oft zu lose gespannt bzw. überdehnt oder abgenutzt. Wer da nichts unternimmt, riskiert einen Komplettriss.
Der Riemen reißt für gewöhnlich, wenn ein lauter Knall im Motorraum zu hören ist. Das wirkt sich unmittelbar auf die angetriebenen Nebenaggregate aus. Das heißt, die Autobatterie wird von der Lichtmaschine nicht länger geladen. Sofern die Servopumpe betrieben wurde, lässt sich das Fahrzeug nur noch schwer lenken.
Die schwerwiegendste Folge eines gerissenen Riemens ist die Wasserpumpe. Sie kühlt den Motorblock mit Kühlwasser. Bei einem Keilriemenriss fällt dieses System aus, was schnell den Motor überhitzen lässt. Im schlimmsten Fall werden Kolbenfresser oder Zylinderkopfdichtungen beschädigt.
Ein quietschender Keilrippenriemen tritt vorwiegend bei niedrigen Temperaturen oder nasskalter Witterung auf. Die Ursache ist beim Material zu suchen. Gummi wird härter, wenn es kalt wird. Die Geschmeidigkeit ist nicht länger gegeben, sobald die Temperaturen absinken und es frostig wird. Deshalb verringert sich die Reibung von dem Riemen entlang den Riemenscheiben. Das verursacht letztlich das charakteristische Quietschen im Motorraum. Aber nicht nur im Winter tritt ein quietschender Keilriemen auf. Materialverschleiß kann ebenso zum hörbaren Riemen führen.
Im Regelfall hilft dann als letztes Mittel der Keilriemenwechsel. Das lässt sich selbst erledigen. Dann liegen die Kosten für einen neuen Keilriemen bei ca. 20 Euro. In einer professionellen Werkstatt kostet der Wechsel ca. 100 Euro bis zu 200 Euro.
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