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Isofix ist ein genormtes Befestigungssystem für Kinderrückhaltesysteme im Auto. Es stellt eine starre, formschlüssige Verbindung zwischen Kindersitz und Fahrzeugkarosserie her, ohne dass der Fahrzeuggurt als Hauptbefestigung genutzt werden muss. Ziel ist es, Einbaufehler zu reduzieren und die Schutzwirkung des Kindersitzes im Crashfall zu verbessern.
Das System ist in der internationalen Norm ISO 13216 beschrieben; von dieser Norm leitet sich auch der Name Isofix ab. In den UN-ECE-Regelungen – insbesondere ECE R44 und der neueren ECE R129 („i-Size“) – wurde die Isofix-Befestigung schrittweise verpflichtend für bestimmte Kindersitzkategorien eingeführt. Mit ECE R145 wurde Isofix für alle Fahrzeuge in den Vertragsstaaten der UN-ECE verbindlich vorgeschrieben.
Man unterscheidet bei Isofix zwischen fahrzeugspezifischer Zulassung und Universal-Zulassung. Bei der fahrzeugspezifischen Zulassung muss geprüft werden, ob der jeweilige Kindersitz für das konkrete Fahrzeugmodell freigegeben ist; Fahrzeug- und Sitzhersteller führen dazu passende Listen. Bei der Universal-Zulassung sind die Anforderungen allgemeiner definiert, beziehen aber meist eine zusätzliche Sicherung wie Top Tether oder Stützfuß mit ein.
Die International Organization for Standardization legte den Standard ISO 13216 erstmals Anfang der 1990er Jahre fest; er galt für Kindersitzgruppen wie 0, 0+ und 1. Mitte der 1990er Jahre begannen erste Hersteller – unter anderem Ford – damit, Fahrzeuge serienmäßig mit entsprechenden Haltepunkten auszurüsten. Kurz darauf erfolgten Zulassungen durch europäische Gremien und Motorsportverbände, was die Verbreitung des Systems beschleunigte.
Seit der Jahrtausendwende hat sich Isofix bei nahezu allen großen Fahrzeug- und Kindersitzherstellern durchgesetzt. Mit der Einführung der Norm ECE R129 im Jahr 2013 wurden für bestimmte Kategorien nur noch Sitze mit Isofix-Befestigung zugelassen. In Deutschland müssen neu zugelassene Pkw seit 2014 mit Isofix-Halterungen ausgestattet sein.

Fahrzeugseitig besteht die Isofix-Verbindung aus zwei stabilen Metallbügeln, die fest mit der Karosseriestruktur verschweißt oder verschraubt sind. Diese Bügel haben einen definierten Durchmesser und sind in einem standardisierten Abstand zueinander angeordnet. Sie befinden sich in der Fuge zwischen Sitzfläche und Rückenlehne der Rückbank.
Der Kindersitz besitzt passende Rastarme oder Haken. Beim Einschieben in die Sitzfuge greifen diese Haken um die Haltebügel und verriegeln in der Regel mit einer Klickmechanik. Optische Anzeigen – meist grüne und rote Markierungen – zeigen an, ob die Verbindung korrekt eingerastet ist. Die dabei auftretenden Kräfte im Crashfall werden direkt in die Karosserie eingeleitet.
In Europa sind bei Isofix starre Verbindungselemente am Kindersitz vorgeschrieben (rigid system). Damit unterscheidet sich das System vom US-amerikanischen LATCH-System („Lower Anchors and Tether for Children“), bei dem Gurtbänder zur Verbindung mit den Haltebügeln verwendet werden („Soft-Isofix“).
Neben den beiden unteren Haltebügeln kommen bei Isofix-Sitzen zusätzliche Elemente zum Einsatz, die Rotationsbewegungen des Kindersitzes begrenzen sollen:
Welche Variante zulässig ist, hängt von Sitztyp und Fahrzeugfreigabe ab und ist in den jeweiligen Bedienungsanleitungen festgelegt.
Isofix ist technisch in der Norm ISO 13216 definiert und wird in den UN-ECE-Regelungen zu Kinderrückhaltesystemen konkretisiert. Die ältere Regelung ECE R44 beschrieb zunächst Gewichtsgruppen, in denen Isofix verwendet werden konnte. Mit ECE R129 („i-Size“) wurde ein modernerer Ansatz eingeführt:
Die Sitze werden nach Körpergröße statt ausschließlich nach Gewicht eingeteilt, die Anforderungen an den Seitenaufprallschutz wurden verschärft und Kinder müssen länger rückwärtsgerichtet transportiert werden. Außerdem sind i-Size-Sitzplätze im Fahrzeug mit einheitlichen Einbaumaßen definiert. Ein i-Size-zertifizierter Sitz soll grundsätzlich in jeden i-Size-gekennzeichneten Fahrzeugsitz passen, ohne dass für jedes Modell individuelle Freigabelisten nötig sind.
Die Isofix-Haltebügel befinden sich üblicherweise auf den äußeren Plätzen der Rückbank in der Sitzfuge. Sie können offen sichtbar oder durch Polster, Stofflaschen oder kleine Kunststoffkappen verdeckt sein. Viele Hersteller kennzeichnen die Befestigungspunkte durch Symbole oder Schriftzüge.
In der Bedienungsanleitung des Fahrzeugs ist genau aufgeführt, welche Sitzplätze Isofix und Top-Tether-Befestigungen besitzen und welche Kombinationen mit Kindersitzen zulässig sind.
Ein wesentlicher Vorteil von Isofix liegt in der Reduzierung typischer Einbaufehler. Bei konventionellen, gurtbefestigten Sitzen gehören falsche Gurtführung, verdrehte Gurte oder zu geringe Gurtspannung zu den häufigsten Ursachen für eine eingeschränkte Schutzwirkung. Isofix definiert den Einbaumechanismus weitgehend über die Mechanik des Sitzes und die Position der Haltebügel.
Die Crashbelastung wird reproduzierbar in die Karosserie eingeleitet, die Gefahr eines Verrutschens oder Kippens des Sitzes wird verringert und die Gesamtstabilität der Rückhaltekombination steigt. In Crashtests schneiden Sitze mit Isofix-Befestigung im Vergleich zu ansonsten baugleichen Gurtvarianten häufig besser ab, was auch von Unfallforschung und Verkehrssicherheitsorganisationen hervorgehoben wird.
Ein weiterer praktischer Vorteil besteht darin, dass der Kindersitz auch im unbeladenen Zustand (ohne Kind) fest mit der Karosserie verbunden ist und bei einem Unfall nicht unkontrolliert durch den Fahrgastraum geschleudert werden kann.
Trotz der sicherheitstechnischen Vorteile hat Isofix auch einige Einschränkungen. Viele Fahrzeuge sind ausschließlich auf den äußeren Rücksitzplätzen mit Isofix ausgestattet, während die mittlere Position, die aus Crashsicht oft günstig ist, ohne entsprechende Haltepunkte auskommen muss – insbesondere bei älteren Modellen. Zudem sind in manchen Fahrzeugen die Haltebügel tief im Polster verborgen, was die Handhabung erschwert und Sitzbezüge beschädigen kann, wenn Rastarme oder Verschlüsse scharfkantig sind.
Hinzu kommt, dass Isofix-Kindersitze in der Regel teurer sind als vergleichbare Modelle mit reiner Gurtbefestigung. Durch die starre Geometrie ist ein seitliches Verschieben des Sitzes nicht möglich; drei nebeneinander montierte Kindersitze lassen sich daher auf vielen Rückbänken nur schwer realisieren. Außerdem ist die Isofix-Befestigung konstruktiv auf eine bestimmte Kombination aus Sitzgewicht und Kindergewicht ausgelegt, weshalb ab einem bestimmten Körpergewicht des Kindes auf andere Befestigungsarten – etwa mit dem Fahrzeuggurt – gewechselt werden muss.
Neben klassischen Isofix-Kindersitzen werden auch sogenannte Isofix-Gurte angeboten. Dabei handelt es sich um Gurtsysteme, mit denen ein Kindersitz über die Isofix-Halterungen statt über den Fahrzeuggurt befestigt werden soll. Das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt rät von der Verwendung solcher Gurte ab, da Versuche gezeigt haben, dass Verletzungen im Unfallfall schwerer ausfallen können. Solche Produkte werden häufig über das Internet von Anbietern außerhalb Europas vertrieben und sind regulär oft nicht in typische Zulassungsverfahren eingebunden.
Isofix wird inzwischen nicht nur für Kindersitze genutzt. Es existieren auch Tiertransportboxen, die speziell für die Befestigung an Isofix-Haltebügeln ausgelegt sind. Ziel ist auch hier eine stabile Verbindung zur Karosserie, um Transportbehälter bei einem Unfall oder einer Notbremsung besser zu sichern.
Weiterführende Links und Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Isofix