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Getriebe

Getriebe

Was ist ein Getriebe?

Ein Getriebe – häufig auch als Transmission bezeichnet – ist ein wesentliches Bauteil im Antriebsstrang eines Kraftfahrzeugs. Es sorgt dafür, dass die vom Motor erzeugte Drehzahl und das Drehmoment in eine geeignete Übersetzung für die Räder umgewandelt werden. Da insbesondere Verbrennungsmotoren ihre Leistung nur in einem begrenzten Drehzahlbereich effizient abgeben können, übernimmt das Getriebe die Aufgabe, diesen Bereich optimal zu nutzen. Je nach Fahrzeugtyp kommen unterschiedliche Getriebearten zum Einsatz, darunter das klassische Schaltgetriebe sowie verschiedene automatische Getriebeformen.

 

Aufgabe und Funktionsweise

Die zentrale Aufgabe der Transmission besteht darin, die Drehzahl des Motors so zu verändern, dass sie zu Fahrgeschwindigkeit und Lastanforderungen passt. Dazu verfügt das Getriebe über mehrere Übersetzungsstufen, um den Kraftfluss flexibel anzupassen. Niedrige Gänge liefern ein hohes Drehmoment für Anfahr- und Steigleistungen, während hohe Gänge eine niedrige Motordrehzahl bei Reisegeschwindigkeit ermöglichen. Die Getriebeübersetzung wird je nach Bauart manuell oder automatisch gewählt.

Im Inneren des Getriebes arbeiten verschiedene Zahnradpaare, Kupplungen und Wellen zusammen. Diese Komponenten sind hohen Belastungen ausgesetzt, weshalb sie präzise gefertigt und dauerhaft geschmiert werden müssen. Moderne Getriebe werden durch elektronische Steuergeräte überwacht, die Schaltvorgänge optimieren und dem Fahrer ein möglichst gleichmäßiges Fahrverhalten bieten.

 

 

Getriebearten

Mechanisches Schaltgetriebe

Das Schaltgetriebe ist die traditionelle Form der Transmission. Der Fahrer betätigt über den Schalthebel und die Kupplung die Gangwahl selbst. Im Inneren sorgen Schaltmuffen dafür, dass die Gangräder mit der Welle verbunden werden. Die meisten Schaltgetriebe besitzen fünf oder sechs Vorwärtsgänge, bei sportlichen Fahrzeugen teilweise auch mehr.

Vorteile dieser Bauart sind Robustheit, niedrige Kosten und ein direkter Kraftschluss. Im Nutzfahrzeugbereich wird das manuelle Getriebe weiterhin geschätzt, auch wenn automatisierte Varianten zunehmend Verbreitung finden.

 

Automatikgetriebe

Ein Automatikgetriebe übernimmt die Gangwechsel selbstständig. Typisch ist der Einsatz eines hydrodynamischen Drehmomentwandlers und eines Planetenradsatzes. Über Lamellenkupplungen werden die verschiedenen Übersetzungsstufen angesteuert. Moderne Automatikgetriebe verfügen über sechs bis zehn Gänge, gesteuert durch ein elektronisches Getriebesteuergerät.

Diese Getriebeart zeichnet sich durch hohen Fahrkomfort, sanfte Gangwechsel und eine optimierte Abstimmung aus. Durch verbesserte Steuerungen und effizientere Wandlersysteme hat sich auch die Kraftstoffeffizienz deutlich verbessert.

 

Doppelkupplungsgetriebe (DSG / DCT)

Das Doppelkupplungsgetriebe stellt eine besondere Form der Automatik dar. Es kombiniert die Wirkungsweise eines Schaltgetriebes mit zwei getrennten Kupplungen für ununterbrochenen Kraftfluss. Während ein Gang aktiv ist, wird der nächste bereits im zweiten Teilgetriebe vorbereitet. Das Ergebnis sind extrem schnelle Gangwechsel ohne spürbare Zugkraftunterbrechung.

DSG- oder DCT-Getriebe werden häufig in sportlicheren Fahrzeugen eingesetzt, da sie dynamisches Schalten mit einer guten Effizienz verbinden. Je nach Ausführung arbeiten sie mit nasslaufenden oder trockenlaufenden Kupplungen.

 

CVT-Getriebe (stufenlose Getriebe)

Ein CVT-Getriebe (Continuously Variable Transmission) arbeitet gänzlich ohne feste Gänge. Stattdessen nutzt es eine stufenlose Übersetzung über variable Riemenscheiben und ein Metall-Schubgliederband. Die Übersetzung wird kontinuierlich angepasst, wodurch Schaltvorgänge entfallen.

Stufenlose Getriebe werden besonders in Hybridfahrzeugen und kleineren Pkw eingesetzt. Vorteile sind der gleichmäßige Antrieb und eine effiziente Anpassung an Lastwechsel. Unter hoher Belastung kann jedoch ein konstanter Drehzahlbereich entstehen, der subjektiv als „Gummiband-Effekt“ empfunden wird.

 

Automatisierte Schaltgetriebe

Automatisierte Schaltgetriebe basieren konstruktiv auf klassischen Schaltgetrieben, bei denen sowohl die Kupplung als auch die Gangwahl durch elektrische oder hydraulische Aktuatoren übernommen werden. Diese Lösungen waren in früheren Jahren oft eine günstige Alternative zur echten Automatik, zeigten aber häufig ruckartige Schaltvorgänge. Aufgrund des geringeren Komforts und technischer Fortschritte moderner Automatiksysteme haben automatisierte Schaltgetriebe an Bedeutung verloren.

 

 

Zentrale Bauteile eines Getriebes

Ein Getriebe – unabhängig von der Bauart – besteht aus mehreren Kernelementen:

  • Gehäuse: schützt die Bauteile und dient als Ölbehälter.
  • Zahnräder bzw. Planetenradsätze: sorgen für die verschiedenen Übersetzungen.
  • Wellen: übertragen Drehmoment zwischen Motor, Getriebe und Antriebsachsen.
  • Kupplungen: trennen oder verbinden Kraftstränge.
  • Schaltmechanismus: manuell, automatisch oder elektronisch gesteuert.
  • Lager: ermöglichen die kraftarme Drehbewegung aller Wellen.

Diese Komponenten müssen exakt aufeinander abgestimmt sein, damit der Kraftfluss zuverlässig, sauber und ohne übermäßigen Verschleiß erfolgen kann.

 

Getriebeöl und Kühlung

Damit ein Getriebe zuverlässig arbeitet, ist eine kontinuierliche Schmierung unerlässlich. Das Getriebeöl reduziert Reibung, führt Wärme ab und verhindert Korrosion. Je nach Getriebetyp kommen spezielle Öle zum Einsatz. Automatik- und Doppelkupplungsgetriebe nutzen sogenannte ATF-Flüssigkeiten, die zusätzlich hydraulische Aufgaben übernehmen.

Veraltetes oder verunreinigtes Öl führt zu erhöhtem Verschleiß, schlechterem Schaltverhalten und im Extremfall zu gravierenden Schäden. Vom Hersteller vorgegebene Wechselintervalle sollten daher eingehalten werden, sofern sie vorgesehen sind.

 

Moderne Entwicklungstrends

Die Getriebetechnik hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt. Automatikgetriebe bieten mehr Stufen, optimierte Steuerlogiken und niedrigere Verluste. Doppelkupplungsgetriebe wurden leichter und effizienter, während CVT-Systeme durch verbesserte Materialien höhere Belastungen aushalten.

In Hybridfahrzeugen übernimmt das Getriebe oft eine Schlüsselrolle im Energiefluss, indem es den Verbrennungsmotor mit dem Elektromotor kombiniert. Bei reinen Elektrofahrzeugen spielen klassische Mehrganggetriebe kaum noch eine Rolle. Hier genügt meist ein einstufiges Untersetzungsgetriebe, da Elektromotoren ein sehr breites nutzbares Drehmomentband besitzen.

 

 

Bewertung und Einsatzgebiete verschiedener Getriebearten

Die Eigenschaften der unterschiedlichen Getriebearten unterscheiden sich deutlich. Ihre Bewertung hängt von Haltbarkeit, thermischer Belastbarkeit, Schaltcharakteristik und der Eignung für hohe Zuglasten ab. Je nach Einsatzzweck bringt jede Bauart spezifische Vorteile und Einschränkungen mit sich.

 

Haltbarkeit und Verschleißverhalten

Mechanische Schaltgetriebe gelten traditionell als langlebig, da ihre Bauweise vergleichsweise einfach ist und weniger verschleißanfällige Komponenten enthält. Automatikgetriebe mit Drehmomentwandler sind zwar robust, aufgrund ihrer hydraulischen und elektronischen Komplexität aber empfindlicher gegenüber verunreinigtem Öl und thermischer Überlastung. Doppelkupplungsgetriebe zeigen je nach Bauart unterschiedliche Verschleißcharakteristiken: Nasslaufende Systeme sind widerstandsfähiger, während trockenlaufende Kupplungen schneller verschleißen können. CVT-Getriebe benötigen wegen ihrer speziellen Konstruktion eine besonders sorgfältige Wartung.

 

Eignung für Anhängerbetrieb und hohe Zuglasten

Beim Ziehen schwerer Anhänger oder bei Fahrzeugen mit hoher Gesamtmasse spielt die Art der Kraftübertragung eine zentrale Rolle:

  • Schaltgetriebe eignen sich durch ihren direkten Kraftschluss besonders gut für hohe Zuglasten.
  • Automatikgetriebe mit Drehmomentwandler sind ebenfalls geeignet, da der Wandler beim Anfahren zusätzliche Zugkraft bereitstellt und den Antriebsstrang schont.
  • Doppelkupplungsgetriebe funktionieren bei moderaten Lasten gut, stoßen bei sehr hohen Anhängelasten jedoch an thermische Grenzen.
  • CVT-Getriebe sind für hohe Zuglasten konstruktiv weniger geeignet, da das Schubgliederband bzw. der Riemen bei starker Belastung übermäßig beansprucht wird.

 

Effizienz und Fahrverhalten

Doppelkupplungsgetriebe bieten hohe Effizienz und sehr schnelle Gangwechsel, da sie geringe Umschaltverluste besitzen. Moderne Automatikgetriebe mit vielen Stufen haben durch optimierte Wandler und elektronische Steuerungen aufgeholt. Schaltgetriebe bleiben durch ihren direkten Kraftschluss effizient, erfordern aber die aktive Bedienung durch den Fahrer. CVT-Getriebe sind bei moderater Belastung effizient und halten den Motor häufig im günstigen Drehzahlbereich, zeigen unter hoher Last jedoch höhere Drehzahlen und ein vom Fahrer als ungewohnt empfundenes Drehzahlverhalten.

 

Wartungs- und Kostenstruktur

Schaltgetriebe sind wartungsarm und vergleichsweise günstig in der Instandhaltung. Automatik- und Doppelkupplungsgetriebe verursachen höhere Kosten, da spezifische Öle, Filter und komplexere Bauteile ins Spiel kommen. CVT-Getriebe reagieren besonders empfindlich auf verzögerte Wartung: Ungeeignete oder gealterte Öle können hier schnell zu Funktionsstörungen führen.

 

 

Getriebeschaden: Ursachen, Symptome und wirtschaftliche Bewertung

Ein Getriebeschaden entsteht durch mechanischen Verschleiß, Überhitzung, Ölmangel oder Überlastung. Je nach Bauart sind unterschiedliche Bauteile betroffen – von Zahnflanken über Lager und Synchronringe bis hin zu Lamellenpaketen, Schaltaktuatoren oder Steuerhydrauliken.

 

Typische Ursachen

Bei Schaltgetrieben sind unsauberes Schalten, Kupplungsfehler oder der Betrieb mit zu wenig bzw. stark gealtertem Öl häufige Auslöser. Automatik- und Doppelkupplungsgetriebe reagieren empfindlich auf verunreinigte oder überhitzte Getriebeöle; verschlissene Lamellenkupplungen, undichte Ventilkörper oder defekte Mechatronikeinheiten gehören zu den typischen Schadensbildern. CVT-Getriebe sind vor allem durch Band- und Kegelverschleiß sowie thermische Überlastung gefährdet.

 

Symptome im Fahrbetrieb

Ein drohender Getriebeschaden macht sich meist durch verändertes Schaltverhalten oder ungewöhnliche Geräusche bemerkbar. Dazu gehören harte oder verzögerte Gangwechsel, Schlupf bei Beschleunigung, Jaulen oder Knirschen aus dem Antriebsstrang, Ruckeln beim Anfahren, Warnhinweise der Getriebelektronik sowie sichtbarer Ölverlust am Getriebegehäuse.

 

Kostenrahmen der Instandsetzung

Die Instandsetzungskosten unterscheiden sich deutlich nach Fahrzeug und Getriebeart. Reparaturen an Schaltgetrieben bewegen sich häufig im Bereich von einigen hundert bis rund 1.500 Euro, während Austauschgetriebe deutlich teurer sein können. Automatik- und Doppelkupplungsgetriebe erfordern in der Regel höhere Investitionen, da sowohl Ersatzteile als auch Arbeitszeiten umfangreicher sind; hier können schnell Beträge im mittleren vierstelligen Bereich erreicht werden. CVT-Getriebe sind konstruktiv besonders aufwendig, weshalb schwerwiegende Schäden oft mit hohen Kosten für Überholung oder Austausch verbunden sind.

 

Reparatur oder Austausch – wirtschaftliche Überlegungen

Ob sich eine Instandsetzung lohnt, hängt vom technischen Gesamtzustand des Fahrzeugs, vom Restwert und von der Verfügbarkeit geeigneter Ersatzteile ab. Schaltgetriebe lassen sich in vielen Fällen wirtschaftlich überholen, da einzelne Komponenten gezielt ersetzt werden können. Bei modernen Automatik-, Doppelkupplungs- und CVT-Getrieben wird aus wirtschaftlichen Gründen häufig auf generalüberholte Austauschaggregate zurückgegriffen, da eine vollständige Zerlegung und Reparatur sehr arbeitsintensiv ist. Die Entscheidung für Reparatur oder Austausch ist daher immer im Kontext von Laufleistung, Fahrzeugwert und zu erwartender Restlebensdauer zu betrachten.

 

Weiterführende Links und Quellen:

ZF einer der führenden Getriebehersteller 

Magma - Getriebehersteller

Auto mit Getriebeschaden verkaufen

Getriebeintandsetzung