Alle Fachbegriffe
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Foto: autolexikon.net
Tiefer, breiter, stärker! Wenn es um das Thema Fahrzeugtuning geht, haben die meisten Menschen dieses Bild vor Augen. Dabei umfasst das Thema weit mehr Möglichkeiten. Tuning bedeutet allgemein, dass Verbesserungen im Bereich der Leistung und der Fahrzeugeigenschaften oder akustische und optische Veränderungen an einem Fahrzeug statt finden.
Veränderungen an der Karosserie gehören sie zu den am häufigsten genutzten Möglichkeiten beim Fahrzeugtuning. Bei Sportwagen, Coupés und Sportwagen lässt sich ein Spoiler auf den Kofferraumdeckel oder seltener auch auf das Dach aufsetzen. Dieser kann unterschiedlich groß und geformt sein. Neben den optischen Anpassungen verändert ein solcher Heckspoiler die Fahreigenschaften. Das liegt daran, dass die Fahrzeugumströmung teils erheblich verändert und dadurch der Auftrieb kleiner wird. Das wirkt sich positiv bei Querbeschleunigungen und bei Bremsen aus sehr hohen Geschwindigkeiten aus. Spoiler besitzen dabei allerdings auch einen Nachteil. Denn häufig wird der Luftwiderstand damit erhöht, was sich zusammen mit dem zusätzlichen Gewicht negativ auf die Beschleunigung auswirken kann. Deshalb sollte ein Spoiler immer speziell auf das Fahrzeug abgestimmt werden. Zur Gewichtsreduktion besteht ein Spoiler meist aus Kunststoff, seltener aus Metall oder Karbon.
Neben dem Heckspoiler gibt es noch die Frontspoiler, Radspoiler und Seitenspoiler, die auch Seitenschürze genannt wird. Die Ziele sind meistens die selben wie beim Heckspoiler. Nur durch eine Seitenschürze werden die Fahreigenschaften bei den meisten Fahrzeugen kaum verändert. Dieser dient vor allem dazu, Schmutz von den Türen fernzuhalten. Darüber hinaus gibt es weit mehr Möglichkeiten, die Karosserie optisch aufzuwerten. Dazu zählt beispielsweise der Einbau von Flügeltüren oder Scherentüren, das Abkleben bestimmter Bereiche der Frontscheinwerfer um einen "bösen Blick" zu erhalten, Austausch von Seitenspiegeln, Änderungen an der Lackierung oder Entfernen bestimmter Elemente wie des Markenzeichens.
Werden neben Markenzeichen auch noch Schriftzüge, Zierleisten, Abdeckungen und andere "unnötige" Elemente entfernt, zugepachtelt und (meist) an die Karosseriefarbe angeglichen, spricht man vom sogenannten "Cleaning". Weitere, meist aufwändigere Möglichkeiten sind das Chopping, bei dem A-, B- und C-Säule gekürzt und das Dach "tiefer gelegt" wird, das Channeling, eine Form der Tieferlegung, das Sectioning. bei dem aus der Karosserie ein Mittelstreifen entfernt wird, sowie das Lowering, eine andere Form des Tieferlegens, wobei die Karosserie durch Hydraulik- oder Pneumatikpumpen an einzelnen Rädern angehoben werden kann. Zwei spezielle Formen des Tunings sind die Hot Rods, bei denen meist us-amerikanische Autos aus den 1920ern bis 1940ern aufgemotzt werden, sowie der California Look, bei dem VW Käfer umfangreich umgebaut werden.
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Ebenfalls beliebt ist die Optimierung des Motors. Dabei geht es allerdings nicht nur und auch nicht immer nur um mehr Leistung, also mehr PS. Weitere mögliche Ziele sind eine Erhöhung des maximalen Drehmoments, eine Verringerung des Spritzverbrauchs sowie ein Anliegen der Leistung bei niedrigeren Drehzahlen. Bei heutigen Automodellen ist eine Optimierung zwar ebenfalls möglich, allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen sinnvoll. Autohersteller haben grundsätzlich eine Abstimmung zwischen Leistung, Effizienz und Umweltverträglichkeit vorgenommen. Ein stark getunter Motor sollte entsprechend vorsichtig behandelt und immer richtig warm gefahren werden. Vollgas bei kalten Motoren oder Kurzstrecke wirken sich deutlich negativ auf die Haltbarkeit der Motoren aus. Andererseits kann bei älteren Modellen eine Optimierung sinnvoll sein, da durch die Abnutzung die Abstimmung des Herstellers eventuell nicht mehr optimal sein kann.
Grundsätzlich gibt es mehrere gängige Methoden, um einen Motor zu tunen. Eine Möglichkeit ist die Ladedruckerhöhung. Dies kann über die Verdichtungserhöhung bei Saugmotoren und die Ladedruckerhöhung bei Turbomotoren geschehen. Weitere Möglichkeiten sind die Hubraumerhöhung und die Erhöhung der Drehzahl. Möglich ist auch eine Kombination dieser Möglichkeiten. Sehr seltene Maßnahmen sind der Einbau eines Turboladers oder Kompressors. Dies ist relativ teuer und wird nur sehr selten angeboten.
Optimierungen im Fahrwerk dienen zwei verschiedenen Dingen. Einerseits soll die Optik verbessert werden. So vermittelt ein tiefer gelegtes Auto einen sportlicheren Eindruck. Andererseits sollen sich die Fahreigenschaften entsprechend ändern. Bei einer herkömmlichen Tieferlegung werden die Federn durch kürzere und härtere Federn ersetzt. Dies hat vor allem optische Auswirkungen. Wer auch bei der Fahrdynamik eine Optimierung möchte, benötigt ebenfalls anders abgestimmte Stoßdämpfer. Bei einem Gewindefahrwerk lassen sich individuell in der Höhe verstellen. Sie sind dadurch preisintensiv, lassen sich so aber besser auf verschiedene Situationen im Alltag angleichen.
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Regelmäßige Änderungen sind die Änderungen von Reifen und Felgen. Optisch sind meistens breitere Reifen mit größeren Fällen das Ziel, welche allerdings die Fahreigenschaften negativ beeinflussen können. Weiterhin gehören Domstreben, mit der die Karosserie nach Fahrwerksänderungen stabilisiert werden, mit zu den umfangreichen Möglichkeiten. Insbesondere bei Gelämdewagen ist das Höherlegen ein mögliches Tuningelement. Dies erfolgt durch den Einsatz längerer Federn und erhöht die nutzbare Bodenfreiheit.
Im Innenraum lassen sich ebenfalls zahlreiche Änderungen durchführen. Zu den beliebtesten zählen der Austausch des Lenkrads gegen ein kleineres Modell, Ersatz der Pedale und des Schaltknaufs gegen optisch ansprechende Modelle, teilweise mit Beleuchtung oder aus einem höherwertigerem Material. Ansonsten steht dem Tunerherzen im Innenraum alles mögliche zur Verfügung, beispielsweise den Austausch oder das Neubeziehen von Sitzen und anderen bezogenen Interieurteilen. Der Tacho lässt sich durch farbige Varianten austauschen oder sogar ein Digitaltacho einbauen.
Viel Geld lassen Autoliebhaber auch in ihrer Musikanlage. So lässt sich das Autoradio nicht nur tauschen, sondern zusätzlich auch alle Lautsprecher und Zuleitungen. Wer einen besonders satten Sound wünscht, kann einen zusätzlichen Subwoofer einbauen, der oft hinter den Kopfstützen der Rücksitze eingebaut wird. Bequemer wird es mit einem CD-Wechsler, der sich beispielsweise im Kofferraum oder dem Handschuhfach befindet. Wer besonderen Wert auf den vollen und vor allem lauten Sound legt, kann zusätzliche Lautsprecher beispielsweise in den Kofferraum einbauen oder die Rücksitze mit diesen ersetzen. Diese Form des Extremtuning findet ebenfalls zahlreiche Anhänger, die sich gerne in ausgiebigen Wettbewerben messen.
Grundsätzlich gilt, dass ein Fahrzeug nur so in Betrieb genommen werden darf, wie dies in der Zulassung erfasst ist. Für Teile, welche die Eigenschaften eines Fahrzeugs nicht verändern, gibt es meist eine Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE). Diese ist für bestimmte Automodelle ausgestellt, sodass keine weiteren Eintragungen in die Fahrzeugpapiere notwendig sind. Eine ABE muss allerdings immer mitgeführt und bei einer Kontrolle vorgezeigt werden. Für Teile, die EG (Europäische Gemeinschaft)-weit vertrieben werden, gibt es statt der ABE oft eine EG-Betriebserlaubnis. Sie entspricht ansonsten aber der ABE.
Anders verhält es sich bei einer Allgemeinen Bauartgenehmigung (ABG). Diese ist ebenfalls für bestimmte Modelle ausgestellt, benötigt aber in der Regel eine Einzeleintragung in die Fahrzeugpapiere und damit zuvor eine Abnahme durch einen Gutachter. Ähnlich verhält es sich mit einem Teilegutachten. Hier muss ebenfalls ein Gutachten durch TÜV oder Dekra über den korrekten Einbau erstellt werden. Hiermit lassen sich die Änderungen dann problemlos bei der Zulassungsbehörde in die Papiere eintragen. Liegt keinerlei bestehende Genehmigungen vor, beispielsweise weil das eingebaute Teil nicht für das Automodell zugelassen ist oder selbständig Teile entworfen oder abgeändert wurden, muss das Fahrzeug ebenfalls bei einer Prüforganisation vorgeführt werden. Dieses erstellt dann ebenfalls ein Gutachten. Wenn zahlreiche Änderungen vorgenommen wurden, kann ein solches Gutachten mehrere tausend Euro kosten.
Aber Achtung: Nicht jedes Teil ist zulassungsfähig! So dürfen Reifen beispielsweise nicht deutlich über die Seitenschweller heraus gucken, Spoiler dürfen nicht aus Aluminium sein und die Beleuchtung muss so sein, dass ein Fahrzeug deutlich gesehen wird. Vieles lässt sich nicht pauschal bewerten, sodass der Umbau immer von fachlich qualifizierten Personen und immer mit Abstimmung mit dem späteren Gutachter statt finden sollte.
Werden Veränderungen an einem Fahrzeug vorgenommen, interessiert das je nach Fall auch die Versicherung. Die Beiträge richten sich unter anderem nach dem üblichen Wert des Fahrzeuges, sodass es als Anlage zu jedem Versicherungsvertrag eine Liste über die mitversicherten Fahrzeugteile existiert. Werden einzelnen Teile gegen deutlich wertvollere Exemplare ausgetauscht, erhöht dies den Wert des Fahrzeugs teilweise erheblich. Die Versicherung könnte sich nun von Fall zu Fall weigern, den Schaden daran zu ersetzen oder zumindest nachträglich die Prämien angleichen. Mit am gefährlichsten sind Motortunings, da bei der Versicherung immer eine bestimmte Leistungsklasse des Fahrzeugs versichert wird. Hat ein Motor nun deutlich mehr Leistung, steigert dies laut Versicherungen auch die Gefahr. Kommt es nun zu einem Unfall, kann die Versicherung in diesem Fall sogar ganz den Versicherungsschutz verwehren, sodass der Fahrzeugführer allein auf den Kosten sitzen bleiben muss. Um entsprechendes auszuschließen sollte Kontakt mit der Versicherung aufgenommen werden, um zu erfahren, welche Teile mitversichert sind und ob gegebenenfalls eine Anpassung notwendig ist.
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