Eilenburger Motoren-Werk (EMW): Ein Pionier der deutschen Automobilgeschichte

Werbung von 1914 für EMW Automobile

Das Eilenburger Motoren-Werk (EMW) wurde im späten 19. Jahrhundert in Eilenburg, Sachsen, gegründet und etablierte sich als ein zentraler Akteur in der deutschen Automobilindustrie. Hinweis: EMW ist nicht mit dem Automobilwerk Eisenach zu verwechseln, welches von 1951 bis 1953 ebenfalls die Abkürzung EMW verwendete.

 

Schlüsselinformationen:

• Gründung: Spätes 19. Jahrhundert
• Hauptsitz: Eilenburg, Sachsen
• Produktionsschwerpunkte: Motoren, Automobile (1909-1914)
• Besondere Merkmale: Fortschrittliche Ingenieurskunst, Handwerksqualität, hochwertige Materialien
• Modellpalette: Fünf verschiedene Modelle (siehe oben)
• Bedeutung: Wichtiger Akteur in der frühen deutschen Automobilindustrie

 

Frühe Jahre und Fahrzeugproduktion

EMW startete zunächst mit der Herstellung von Verbrennungsmotoren, erweiterte aber bald sein Sortiment um Automobile. Zwischen 1909 und 1914 produzierte das Unternehmen fünf verschiedene Modelle, die alle auf einem einheitlichen Chassis-Konzept basierten und sich durch fortschrittliche Technik und hochwertige Handwerkskunst auszeichneten.

 

Die Modellpalette von EMW

Die Fahrzeuge umfassten:

• Modell A: Ein Reisewagen mit einer Motorleistung von 8/22 PS.
• Modell B: Eine Limousine-Landaulette mit geschlossenem Aufbau (8/22 PS).
• Zweisitzer: Ein sportliches Modell (8/22 PS).
• Offener Lieferwagen: Ein Nutzfahrzeug mit offener Ladefläche und einer Nutzlast von 12 Zentnern (8/22 PS).
• Geschlossener Lieferwagen: Ein Nutzfahrzeug mit geschlossener Ladefläche und einer Nutzlast von 10 Zentnern (8/22 PS).

Diese Fahrzeuge erreichten Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 70 km/h und waren aufgrund ihrer aufwändigen Handfertigung vermutlich im oberen Preissegment angesiedelt. Genaue Produktionszahlen und Preise sind heute nicht mehr bekannt, und keine Exemplare haben die Zeit überdauert.

 

Kriegsjahre und Motorenproduktion

Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs verlegte EMW seine Produktion auf Motoren für militärische Zwecke. Dank ihrer Expertise in der Motorenentwicklung trug das Unternehmen wesentlich zur deutschen Kriegsmaschinerie bei. Nach dem Krieg konzentrierte sich EMW weiterhin auf die Motorenproduktion und belieferte verschiedene Industriezweige.

 

Vermächtnis und Erhalt

Trotz der kurzen Phase der Automobilproduktion hinterließ EMW einen bleibenden Eindruck in der deutschen Automobilgeschichte. Die Fahrzeuge von EMW gelten heute als legendäre Raritäten und sind Zeugnisse einer Zeit, in der deutsche Ingenieurskunst und Innovation blühten. Das Erbe von EMW ist eng mit der Geschichte Eilenburgs als Zentrum der Automobilherstellung verbunden.

 

Historische Dokumente und Anlagen

Die Unternehmensdokumente von EMW sind im Deutschen Museum in München und im Stadtarchiv Eilenburg archiviert. Viele der ursprünglichen Betriebsanlagen existieren noch und werden heute anderweitig genutzt, darunter die ehemalige Montagehalle in der Torgauer Landstraße 73, das frühere Bürogebäude (heute die Kindertagesstätte Löwenzahn) und das ehemalige Versandlager (ehemaliges Kino Ostlichtspiele).

 

Weiterführende Quellen und Links:

https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/OJVTB26D2CQZLPYDFZ2CJOX2FRI6DIGA

https://www.wikidata.de-de.nina.az/Eilenburger_Motoren-Werk.html