Alle Fachbegriffe
Alle Fachbegriffe
Foto: Bentley
Das geflügelte B, genannt „Winged B“ ist das Markenzeichen und Walter Owen Bentley hieß der Mann, der im frühen 20. Jahrhundert Automobilgeschichte schreiben sollte. Als Sohn einer begüterten, spätviktorianischen Familie, durfte sich der gebürtige Londoner technisch austoben. Im Alter von 16 Jahren bekam er eine Anstellung bei den Doncaster Lokomotivwerken. Hier entwickelte sich der Londoner zu einem talentierten Ingenieur.
Im Alter von 18 Jahren entdeckte der junge Mann dann sein Interesse für Motorräder. Seine Begeisterung für den Motorsport war erwacht.
1912 gründete der ambitionierte Londoner gemeinsam mit seinem Bruder einen Handel für den französischen Autohersteller DFP. Sie hatten die Vision, diese Autos durch Modifizierungen rennsporttauglich zu machen. Durch das Einsetzen von Aluminiumkolben gelang dies auch.
Die Ambitionen der beiden Tüftler wurden allerdings gebremst. 1914 begann der Erste Weltkrieg und brachte das Geschäft zum Erliegen. Owen Bentley wurde eingezogen und diente bei der RAF.
Doch von dem Krieg ließ sich dieser Mann nicht einschüchtern. 1919 legte Owen Bentley erst so richtig los. Er entwickelte in Teamarbeit den ersten eigenen Sportwagenmotor. Der 3-Liter Motor mit vier Zylindern war eine wahre Revolution auf dem damaligen Automobilmarkt.
Die Auto-Marke Bentley Motors Ltd. im Londoner Stadtteil Cricklewood war geboren und die Bentley Geschichte nahm ihren Lauf. 1920 wurden die ersten Testfahrten gemacht und damit war die Bahn gebrochen.
Walter Owen Bently gewann als leidenschaftlicher Rennfahrer selbst einige Rennen mit selbst verbesserten Autos.
Der Verkauf von noblen Reisekarossen begann und bald machte die Bentley Auto-Marke den bekannten Marken, wie Daimler oder Rolls-Royce Konkurrenz. Im September 1921 begannen dann die ersten Chassis-Auslieferungen
Die Motoren der frühen Bentleys waren 3-Liter Motoren, die an einen Flugzeugmotor angelehnt waren. Eine radikale Neuerung des Motorenbaus war, dass W. O. Bentley keine Stahlgusskolben, sondern Leichtmetallkolben aus einer speziellen Legierung verwendete.
Obwohl der Rennsport sehr an den Finanzen des Unternehmens nagte, zeigten sich hier auch große Erfolge. Von 1924 bis 1927 war Bentley der Seriensieger der 24-Stunden-Rennen von Le Mans. 2004 konnte dann Bentley auch wieder an die alten Siege anknüpfen und wurde in Le Mans mit dem Bentley Speed 8 den ersten Platz holen.
Somit lassen sich die Worte: Siege Auto Bentley nicht voneinander trennen.
Im Jahr 1924 verkaufte das Bentley Unternehmen von dem damaligen 3 Litre Modell, das damals das einzige Modell war, 462 Stück. Dies sollte die höchste Zahl in der gesamten Firmengeschichte bleiben. Bereits 1925 gingen die Verkaufszahlen zurück. Obwohl auch 1925 kein schlechtes Jahr war, kam die junge Firma in finanzielle Nöte. Die Leidenschaft für den Motorsport verschluckte mehr Geld, als erwirtschaftet wurde. Glücklicherweise kam aber ein Retter: Woolf Barnato. Dieser junge Mann gehörte zu den sogenannten Bentley Boys. Dies war eine Gruppe von wohlhabenden jungen Männern, die mit Bentleys erfolgreich Rennen fuhren und sehr zur Popularität dieser Marke beitrugen.
Woolf Barnato verhinderte, dass Bentley in den Konkurs schlitterte und gab dem schwächelnden Konzern eine Finanzspritze. Dadurch rettete er das Unternehmen, wurde Hauptaktionär und Vorsitzender des Vorstands. Damit hatte Barnato ca. 95 % der Aktien erstanden und W. O. Bently sein Unternehmen quasi abgekauft.
Woolf Barnato stellte durch weitere finanzielle Zuschüsse und Vermittlung eines Kredites den Fortbestand der Marke sicher.
Allerdings war es damit nicht getan. Die Einnahmen reichten nicht aus. Mitte Juni 1931 war es dann so weit: Bentley war hoch verschuldet und konnte die Hypothekenraten nicht pünktlich zahlen. Barnato wollte nicht mehr für das Unternehmen garantieren und die Hypothekenrate nicht mehr selbst bezahlen. Die Versicherungsgesellschaft London Life, bei der die Bentley Auto-Marke mit £ 65.000 verschuldet war, verkündete am 11. Juni 1931, dass Bentley zum Verkauf stünde. Nach knapp zehn Jahren war die Bentley Geschichte nun am Ende. Bentley Motors Ltd. war kein eigenständiges Unternehmen mehr.
Doch das Bentley Unternehmen sollte damit noch nicht am Ende sein. W. O. Bentley und Woolf Barnato hatten bereits verhandelt. Der Automobilhersteller Napier & Son war bereit für eine Übernahme. Das Unternehmen hatte zu dieser Zeit die Automobilherstellung aufgegeben und beschäftigte sich beispielsweise mit Flugzeugmotoren. Über den Preis der Übernahme war bereits verhandelt und ein Gerichtstermin vereinbart worden.
Doch dann geschah das Ungewöhnliche: Bei der öffentlichen Gerichtsverhandlung am 20. November 1931 gab es plötzlich ein anderes Angebot. Das gänzlich unbekannte Unternehmen British Central Equitable Trust Limited überbot Napier. Der Konkursrichter soll überrascht ausgerufen haben: „Das ist eine Gerichtsverhandlung und keine Auktion!“ Die beiden Angebote sollten in versiegelten Umschlägen abgegeben werden. Das Wunder wurde Wirklichkeit: Das unbekannte Unternehmen überbot Napir mit £ 125.256, zu £ 104.775.
Doch dann stellte sich heraus, dass das Wunder gar kein so großes war. British Central Equitable Trust Limited hatte im Auftrag von Rolls-Royce geboten. So fiel Bentley schließlich an Rolls-Royce.
Rolls-Royce ließ das Unternehmen in Bentley Motors 1931 Ltd. umbenennen. W. O. Bentley selbst arbeitete noch für vier Jahre in seiner Firma, bis Rolls-Royce 1935 die Rennabteilung von Bentley schließen ließ. Dann wechselte der Pionier der Fahrzeugtechnik zu Lagonda und Aston Martin.
Der Verkauf an Rolls-Royce rettete das Unternehmen.
Doch die Auto-Marke sollte nochmals verkauft werden: In den 1970er Jahren musste Rolls-Royce selbst an die Marke Vickers verkauft werden.
1998 folgte die Trennung von Rolls-Royce und Bentley wurde von Volkswagen für 1,44 Milliarden Deutsche Mark erstanden. Rolls-Royce ging an BMW.
Als Bentley an Rolls-Royce übergegangen war, wurden viele Rolls-Royce-Modelle auch als Bentleys angeboten. Hierbei wurde die sportlichere Variante als Bentley und die Phantom-Limousinen als Rolls-Royces verkauft. Eigentlich unterschieden sie sich aber nur durch den Kühlergrill und die Kühlerfigur. Dadurch gibt es von vielen Bentley-Modellen Rolls-Royce Schwestermodelle.
Von Bentley Mark VI, der im 2. Weltkrieg hergestellt wurde, ist das Schwesternmodell der Rolls-Royce Silver Wraith.
Bentley T-Series war baugleich mit dem Rolls-Royce Silver Shadow.
Mittlerweile wird Bentley wieder seinem Ruf von sportlichen Edelfahrzeugen gerecht. Es hat mit dem „Flying Spur“ ein Auto im Angebot, das über 300 km/h fährt. Es zählt als schnellstes in Serie hergestellte Limousine.
Bentley ist der offizielle Hoflieferant der britischen Königsfamilie. Eine Bentley State Limousine ist Dienstwagen von Queen Elisabeth II. Es existieren lediglich zwei Exemplare davon.
weiterführenende Links:
Alle Automobilhersteller
Automobilhersteller nach Land